Schwierigkeiten und Gefahren

 

Der Anstieg über die übliche Aufstiegsroute ist alpintechnisch leicht, trotzdem darf der Berg keinesfalls unterschätzt werden. Die Höhe, große Kälte vor allem während der Morgenstunden, Wetterstürze und Orientierungsschwierigkeiten können die Besteigung zu einem harten und ernsten Unternehmen werden lassen. Folgende Beispiele verdeutlichen die Gefahren am Berg:


Kälte

Der Mustagh-Ata wird nicht umsonst als Vater der „Eisberge“ bezeichnet, denn für seine erbitterte Kälte ist der Berg besonders gefürchtet. Größte Probleme bereiten die oft sehr niedrigen Temperaturen auf der mächtigen Eiskuppel im oberen Routenbereich. Hinzu kommen starke Winde, die wegen der Exposition der Aufstiegsroute nach Westen ungehindert einfallen können. Die Sonne erreicht die Westflanke erst sehr spät, weshalb mit anhaltender Kälte, vor allem in den Morgenstunden gerechnet werden muss. Die eisigen Temperaturen, vor allem ab Lager 3 werden bisweilen als die „unterschätzte Geheimwaffe“ des ansonsten eher sanften Berges bezeichnet. Eingefrorene Schischuhe gehören zum Aufsteigs-Alltag. Einem Bericht der Fränkische Nachrichten vom 15.03.2004 zufolge hat sogar der erfahrene Südtiroler Alpinist, und derzeit vielleicht beste Extrembergsteiger der Welt, Hans Kammerlander 1999 am Mustagh-Ata Probleme bekommen und starke Erfrierungen an den Zehen erlitten.
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Wetterstürze und Orientierung

Als weitere Gefahr gelten Orientierungsschwierigkeiten in Folge von Nebel, Schneefall und/oder Sturm. Da der Mustagh-Ata am Übergang von der wüstenähnlichen Steppe Kirgistans zu den eisigen Höhen des Karakorums liegt kann ein sonnenwarmer Tag innerhalb einer halben Stunde zu einem stürmischen Inferno ausarten. Durch die Westhanglage können auch sehr schnell feuchte Luftströme aus dem Pamir am Muztagh Ata aufsteigen und vor allem nachmittags oft zu Wetterstürzen und teils ergiebigen Schneefällen führen. So gerieten beispielsweise Thomas Rambauske und sein Team 2002 bei der Abfahrt im Zuge eines Wettersturzes in ein so genanntes "Whiteout". Die Bergsteiger wussten nicht mehr, ob sie bergauf oder bergab fuhren und waren für kurze Zeit völlig orientierungslos.

Es muss aber nicht immer ein Whiteout sein, das Orientierungsschwierigkeiten bereitet: Expeditionsberichten zufolge ist auch im August mit großen Neuschneemengen zu rechnen. Und schon relativ wenig Neuschnee reicht aus, um zusammen mit dem Wind die Aufstiegsroute und die Markierungen unsichtbar zu machen. Da es aber bis auf die - alle 20 bis 30 Meter gesetzten - Markierungsfähnchen keinerlei topographischen Anhaltspunkte gibt, ist ohne GPS Gefahr in Verzug
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Höhe

Der Gipfel des Mustagh-Ata liegt mit 7546m bereits in der sogenannten „Todeszone“ die bei etwa 7500 Metern beginnt. Große physiologische Probleme bereitet dort der verminderte Luftdruck und daraus resultierend der verminderte Sauerstoffpartialdruck (pO²). Das ist der Druck, mit dem die Luft in die Lungen gedrückt wird und dort ins Blut aufgenommen wird.

Als typische Krankheitsbilder die in großen Höhen u.a. in Folge des verminderten Sauerstoffpartialdrucks auftreten gelten die Akute Höhenkrankheit, Höhenlungenödeme, Höhenhirnödeme, Periphere Ödeme, Netzhautblutungen, Erfrierungen, und die Chronische Höhenkrankheit. Zumeist verursacht durch zu schnellen Aufstieg oder einen zu langen Aufenthalt über 5.300m bzw. einen zu langen Aufenthalt in der Todeszone. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade im Gipfelbereich durch die topographische Lage keine Funkverbindung mit dem Basislager zustande kommt.

Vorbereitung auf die extreme Höhe ist äußerst schwierig, zumal eine gute Kondition keinen direkten Einfluss auf die Höhenanpassung nimmt. Und auch noch so detailliertes Wissen um die gesundheitlichen Gefahren des Höhenbergsteigens schützen nicht vor deren eintreten wie folgendes Beispiel zeigt: Der Münchner Internist, Universitätsmediziner und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin Rainald Fischer litt einem Bericht der Berliner Morgenpost zufolge am Mustagh-Ata unter Netzhautblutungen und einem Lungenödem. Sogar der prädestinierte Experte (Internist und Bergsteiger in Personalunion) war also vor typischen Höhenerkrankungen nicht gefeit.
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