Fakten zum Mustagh-Ata
(Severin Endelweber & Bernd Fletzberger)

 

In der autonomen chinesischen Provinz Xinjiang nahe der chinesisch-tadjikischen Grenze, ragt ein allein stehender Bergkoloss aus der Jambulaksteppe in den Himmel: der 7.546 Meter hohe Mustagh-Ata. Ein gigantischer Schnee- und Eisdom, der sich strahlend weiß gegen den dunkelblauen Horizont erhebt und seinen mächtigen Schatten über die kargen Steppen wirft. Für die kirgisischen Nomaden am Fuß des Berges ist der Mustagh-Ata Götterberg und Lebensquelle zugleich. Seine Gletscher sind ein unerschöpfliches Wasserreservoir für die Bevölkerung, und das ist wohl nur einer der Gründe, warum ihm die Kirgisen einen klingenden Namen gegeben haben. Sie nennen ihn ehrfürchtig den „Vater der Eisberge“.

Der Mustagh-Ata ist der westlichste Eckpfeiler des Kun Lun Gebirges (Kun Lun Shan), das sich mit einer Länge von mehr als 4.000 Kilometern in Ost-West Richtung quer über Zentralasien erstreckt. Mit dem Kongur-Gipfel (7719m) zählt der Mustagh-Ata zu den höchsten Erhebungen des Kun Lun. Die Statistik reiht unser Ziel an der 35. Stelle der allerhöchsten Berge der Erde, als Nummer 5 der höchsten Gipfel abseits von Himalaya und Karakorum und als Nummer 2 unter den Erhebungen des Kun Lun Gebirges.

 

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Das Kun Lun Gebirge ist geologisch gesehen ein junges Faltengebirge aus vorwiegend kristallinem Gestein. Es trennt das tibetische Hochland (im Süden) von der Taklamakan Wüste (im Norden). West-/südwestlich wird das Lun Lun Gebirge von den großen Gebirgszügen Pamir und Karakorum umgeben.

In europäischen Bergsteigerkreisen war der Mustagh-Ata lange Zeit nahezu unbekannt und daher kaum beachtet. Dabei setzte sich bereits 1894 der Forscherpionier Sven Hedin auf einer seiner legendären China-Reisen entlang der Seidenstrasse eine Besteigung in den Kopf und erreicht dabei eine Höhe von knapp über 6.000 Metern. Ansonsten ist über die Besteigungsgeschichte des Mustagh Ata eher wenig bekannt. Mehr weiß man allerdings über die Umgebung des Götterberges.